Nun geht sie los – die Weihnachtssaison mit Geschenke-Einkäufen und Weihnachtsfeiern, Essensplanungen und Deko-Ideen. Wir hetzen von einem Termin zum nächsten und arbeiten routiniert die To-Do-Listen ab. Doch schnell verlieren nicht nur wir Hochsensiblen uns in den vielen Verpflichtungen und Herausforderungen des Alltags. Dadurch passiert es häufig, dass wir den Blick für die kleinen Dinge verlieren, die uns eigentlich am Herzen liegen und Freude bereiten. Das Ergebnis: Vermeintliche Kleinigkeiten schaffen es immer wieder, uns zu stressen oder gar die Laune zu verderben.
Wie gelingt es uns also, die Weihnachtszeit zu genießen?
Mit den positiven Effekten von Dankbarkeit: Wenn wir Dankbarkeit zu einem festen Bestandteil unseres Alltags machen, können wir den Abstand zu Alltagssorgen vergrößern und dem (vermeintlichen) Stress leichter begegnen. Studien zeigen, welche positiven Effekte Dankbarkeit auf unsere sozialen Beziehungen, unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden hat. Dankbarkeit wirkt in einem Teil des Gehirns, der unter anderem unsere Stressresistenz beeinflusst, und sorgt für die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin. Es geht dabei nicht darum, dass wir uns negative Dinge schönreden. Stattdessen hörst du auf, vermeintliche Probleme immer wieder zu durchdenken. Du legst den Fokus bewusst auf die positiven Aspekte in deinem Leben und kannst erfüllter durch den Tag gehen.
Und das Schöne ist: Dankbarkeit ist wie ein Muskel, den wir trainieren und stärken können.
Dankbarkeitsrituale für den Alltag
1. Bewusst Danke sagen
Wie oft sagst du den Menschen um dich herum von Herzen Danke? Dabei ist es so leicht und geht schnell. Bedanke dich bei Fremden, genauso wie bei deinen Freunden und deiner Familie. Gerade die, die uns nahestehen, nehmen wir oft für selbstverständlich. Ein bewusster Dank macht nicht nur sie glücklich, sondern gibt dir ein tiefes Gefühl von Zufriedenheit.
2. Die Verlust-Formel
Stell dir vor, wie dein Leben ohne bestimmte Menschen, Dinge oder Erlebnisse wäre. Dieses Gedankenexperiment hilft dir, alles wieder mehr zu schätzen, was du bereits hast. Eine regelmäßige gedankliche Auszeit, in der du dir bewusst machst, wie kostbar dein Leben ist, wirkt Wunder.
3. Das Momente-Sammel-Glas
Das Momente-Sammel-Glas ist eine tolle Möglichkeit, um die kleinen und großen Freuden des Alltags bewusst wahrzunehmen und zu sammeln.
Du benötigst:
- einen Stift
- ein Bonbon-Glas oder ein schönes, leeres Marmeladen-Glas oder einen anderen Behälter
- viele kleine Zettel
Um dein Momente-Sammel-Glas zu füllen, schreibst du jeden Tag auf einen kleinen Zettel dein heutiges Highlight mit Datum: Was hat dir heute Freude gemacht? Worauf bist du heute stolz? Wer oder was hat dir ein gutes Gefühl gegeben?
Das können auch schon die kleinsten Dinge sein, wie die Sonne am Morgen, die ins Zimmer geschienen hat. Falte anschließend den Zettel zusammen und leg ihn in das Glas. Du kannst das Momente-Sammel-Glas auch gemeinsam mit deiner Familie befüllen, z.B. als gemeinsames Abendritual. Möglich sind auch das Sammeln von witzigen Sprüchen oder erste Male oder Meilensteinen deines Kindes/deiner Kinder.
Am besten stellst du dein Glas an einen Ort, wo es dich jeden Tag erinnert, zum Beispiel auf den Nachttisch. Vielleicht kannst du das Glas in dein Abendritual einbauen, sofern du eins hast. Ein kleiner Moment des Durchatmens oder Reflektierens – es geht natürlich auch im Laufe des Tages. Natürlich wird es vorkommen, dass du vergisst oder es zeitlich nicht schaffst, etwas aufzuschreiben. Es soll ja auch nicht stressen- setz dich dann z.B. einmal im Monat hin und schreibe ein paar Zettelchen auf. Lege dir einen Kalender daneben und reflektiere und ergänze dann mit seiner Hilfe. Es gibt bestimmt ein paar Highlights, die dir wieder einfallen.
Das Ganze hat mehrere positive Effekte: Du reflektierst achtsam deinen Tag und kannst ihn in Dankbarkeit abschließen. Und nach einem Jahr kannst du all diese Zettel lesen und dich an die vielen schönen Augenblicke erinnern, die du erlebt hast.
Was kommt eher nicht ins Glas?
Da es um das Thema Dankbarkeit geht, sollten auch nur positiv belegte Erlebnisse auf die Zettel geschrieben werden. Es geht bei dem Glas darum zu sehen, dass viele wunderschöne, lustige, tolle Momente dabei waren, die dein Jahr mit Freude und Glück gefüllt haben, auch wenn es natürlich die ein oder andere schlechte Nachricht oder Situation im Leben gab.
Und wann liest du die ganzen Zettel?
Heute in einem Jahr kannst du dir das Glas mit all deinen Erinnerungen vornehmen, die Zettel durchlesen und dich hoffentlich über all die schönen Sachen freuen, die das vergangene Jahr gebracht hat. Eine andere Variante ist natürlich auch die Reflexion an Silvester als besinnlichen Jahresabschluss. Egal wann – wichtig ist nur, dass du etwas Zeit hast und in der richtigen Stimmung dafür bist.
Ich wünsche dir viel Freude beim Trainieren deines Dankbarkeitsmuskels und eine schöne Vorweihnachtszeit!