In diesem Beitrag von Stephanie geht es um unsere guten Vorsätze und warum wir uns und unser Nervensystem damit oft unnötig unter Druck setzen. Denn: Dein neues Jahr darf groß beginnen – und sanft getragen werden

Neujahrsvorsätze dürfen bleiben

Jedes neue Jahr bringt sie mit sich: Die Neujahrsvorsätze. Und genauso zuverlässig kommen im Februar die Gedanken:
„Warum klappt das schon wieder nicht?“
„Ich wusste doch, dass ich es nicht durchziehe.“
Für viele fühlt sich das wie persönliches Versagen an. Für hochsensible, feinfühlige Frauen – besonders Mütter – ist es jedoch etwas ganz anderes: ein Nervensystem-Problem, kein Willensproblem.

Warum große Vorsätze so oft scheitern (und es nicht an dir liegt)

Unser Nervensystem liebt eines über alles: Vorhersagbarkeit. Nicht Glück. Nicht Erfüllung. Nicht Wachstum. Es liebt Sicherheit. Und Sicherheit entsteht durch Gewohnheit – selbst dann, wenn diese Gewohnheit uns erschöpft, klein hält oder unglücklich macht. Das ist somit keine echte Sicherheit. Es ist eine Illusion. Das ist der erste unbequeme Punkt, den viele unterschätzen:

Dein Nervensystem bevorzugt das Bekannte gegenüber dem Guten.

Deshalb fühlt sich selbst ein positiver Vorsatz, zum Beispiel mehr Ruhe, mehr Selbstfürsorge, weniger Funktionieren, zunächst wie eine Bedrohung an. Nicht bewusst. Aber körperlich. Und genau hier beginnt das innere Dilemma:

  • Ein Teil von dir will Veränderung.
  • Ein anderer Teil will überleben und boykottiert die Veränderung.

Beide meinen es gut. Und sie sprechen unterschiedliche Sprachen.

Die Illusion: „Ich brauche nur mehr Disziplin“

Was im Januar oft passiert: Wir setzen uns Ziele, die auf einer mentalen Ebene sinnvoll sind – und gleichzeitig körperlich nicht integriert werden.

Beispiele:

  • „Ich nehme mir jeden Tag Zeit für mich.“
  • „Ich werde klarer Nein sagen.“
  • „Ich will weniger gestresst sein.“

Groß gedacht. Ehrlich gemeint. Und trotzdem scheitern sie. Warum? Weil dein Nervensystem diese Vorsätze nicht als sicher erkennt.

Es kennt nur:

  • alte Muster
  • alte Reaktionen
  • alte Schutzmechanismen

Und jedes Mal, wenn du versuchst, etwas zu ändern, ohne wahre, innere Sicherheit aufzubauen, meldet es sich mit einem vertrauten Gefühl: „Es klappt ja doch nicht.“ Das ist kein Zeichen, dass du falsch bist. Es ist ein Zeichen, dass dein System gerade lernt. Wie gehen lernen bei deinen Kindern. Das hat vom Umdrehen, über das Stehen und Sitzen bis zum sicheren Gehen auf allen Böden und mit jedem Schuhwerk mooonatelang gedauert. Dein Nervensystem-Training ist dein Gehen-lernen.

Ein oft missverstandener Punkt: Anpassung fühlt sich nicht sofort wie Erfolg an

Hier liegt ein großer Denkfehler: Wir glauben, dass sich Veränderung schnell gut anfühlen müsste. Tatsächlich passiert oft das Gegenteil. Das Nervensystem passt sich sehr wohl an neue Reize an, aber es sendet in der Übergangsphase weiterhin Stresssignale.

Das bedeutet:

  • Du machst kleine Schritte → fühlst dich trotzdem unsicher
  • Du setzt neue Grenzen → fühlst dich trotzdem schuldig und schlecht dabei
  • Du sorgst für dich → fühlst dich trotzdem egoistisch

Viele hören hier auf. Nicht, weil sie nicht können, sondern weil sie diese Phase falsch deuten.

Kontrolle im Außen vs. Verbindung im Inneren

Gerade hochsensible Frauen neigen dazu, Sicherheit im Außen zu suchen:

  • alles im Griff haben
  • für Harmonie sorgen
  • Erwartungen erfüllen
  • niemanden enttäuschen

Das gibt kurzfristig Kontrolle (und das Gefühl von Sicherheit). Und langfristig kostet es dich die wichtigste Verbindung – zu dir selbst. Weil du zu wenig von dem tust, was dir selbst gut tut. Echte Veränderung beginnt nicht mit mehr Kontrolle, sondern mit etwas viel Schwierigerem: bedingungsloser innerer Verbindung.

Das bedeutet:

  • dich nicht erst dann zu mögen, wenn es klappt
  • dich nicht nur dann ernst zu nehmen, wenn du „konsequent“ bist
  • nicht gegen dein Nervensystem zu arbeiten, sondern mit ihm

Im Außen bedeutet das, nicht mehr (nur) die Dinge zu tun, die andere von dir brauchen oder wollen. Es bedeutet, dass du „Nein“ sagst, auch wenn dein Gegenüber damit ein Problem hat. Es bedeutet, dass du den Frust deines Gegenübers aushältst, denn das ist nicht deine Verantwortung. Ich weiß, es ist schwer.

Und ich begleite dich hier sehr gern, damit du entspannt und ohne schlechtes Gewissen „Nein“ sagst und tiefes Vertrauen in die wohltuenden Beziehungen um dich herum hast.

Warum Mini-Mini-Baby-Steps kein Trick sind, sondern Neurobiologie

Große Vorsätze scheitern nicht, weil sie zu ambitioniert sind. Sie scheitern, weil sie das Nervensystem übergehen. Sie scheitern, weil wir nur das große Ziel vor Augen haben und nicht an die kleinen Mini-Erfolge dazwischen denken. Mini-Mini-Baby-Steps hingegen haben eine andere Wirkung: Sie erzeugen Mikro-Sicherheit. Außerdem siehst du die kleinen Erfolge dazwischen.

Zum Beispiel:

  • nicht „jeden Tag 30 Minuten Ruhe“, sondern: ein bewusster Atemzug, bevor du reagierst
  • nicht „klare Grenzen setzen“, sondern: einmal am Tag kurz innehalten, bevor du „Ja“ sagst
  • nicht „mehr Selbstfürsorge“, sondern: deinen Körper einmal am Tag fragen: Was brauchst du gerade?

Diese Schritte wirken unscheinbar. Zuerst mal: besser kleine Schritte als gar keine. Momentan stehst du am Punkt „es hat sich bisher nichts verändert“. Ab dem Moment, wo du kleine Schritte geschafft hast, bist du schon weiter als jetzt. Und die kleinen Schritte senden deinem System eine neue Botschaft: Veränderung ist sicher. Ich überlebe sie. Erst so ist wahres Wachstum möglich.

Der wichtigste, oft übersehene Tipp

Der größte Fehler bei Neujahrsvorsätzen ist nicht das Aufgeben. Sondern die Selbstabwertung danach, wenn wir es gefühlt „wieder nicht geschafft haben“. Wenn du dir vornimmst, etwas zu verändern, und es nicht sofort hält:

  • verurteile dich nicht
  • analysiere dich nicht
  • optimiere dich nicht

Sei liebevoll und milde mit dir selbst. Es ist ganz klar, dass du „es“ nicht sofort kannst. Dein Nervensystem (und dein Gehirn ist ein großer Teil davon) muss erst lernen, wie es sich stattdessen verhalten soll. Denk ans Gehen lernen. Und frage dich stattdessen: Was hat sich in mir gerade unsicher angefühlt? Diese Frage verändert alles. Denn sie verschiebt den Fokus von Leistung auf Beziehung. Und genau dort entsteht nachhaltige Veränderung.

Dein neues Jahr darf groß beginnen – und sanft getragen werden

Du darfst Visionen haben. Du darfst groß denken. Du darfst dir mehr wünschen. Und wenn du willst, dass diese Vorsätze bleiben, müssen sie:

  • dein Nervensystem mitnehmen
  • Sicherheit aufbauen
  • aus Verbindung entstehen, nicht aus Druck

Nicht, damit du endlich „besser funktionierst“. Sondern damit du bei dir bleibst, während sich etwas verändert. Damit du in deiner Verbindung zu dir selbst bleibst, selbst wenn es im Außen gerade ordentlich ruckelt. Genau dort beginnt echte, tragfähige Veränderung.

Mein Angebot für dich

Ich begleite hochsensible Mamas, die sich im Alltag verloren haben – zwischen Reizüberflutung, Schuldgefühlen und dem Versuch, alles richtig zu machen. Nicht mit Ratschlägen oder „Mach-es-besser“-Tipps, sondern mit Ruhe, Tiefe und echtem Verstehen.

Ich arbeite körperorientiert, emotional und tief. In meinen Begleitungen geht es nicht darum, „funktionierender“ zu werden, sondern dein Nervensystem zu regulieren, damit Ruhe, Selbstvertrauen und Freude wieder spürbar sind.

Sprich gerne mit mir, wenn du mehr wissen möchtest und buche dir HIER einen kostenfreien Termin für ein Erstgespräch mit mir oder finde weitere Informationen auf meiner Website.

Verwandte Artikel

Neujahrsvorsätze dürfen bleiben

In diesem Beitrag von Stephanie geht es um unsere guten Vorsätze und warum wir uns und unser Nervensystem damit oft unnötig unter Druck setzen. Denn: Dein neues Jahr darf groß beginnen – und sanft getragen werden

Weiterlesen
Wo sind deine Wachstumspunkte?

Ich bin eine Tomatenpflanze – naja, zumindest im übertragenen Sinn. In diesem Blogartikel gibt es mal wieder ein paar persönliche Worte über Wachstum und die passenden Rahmenbedingungen für Hochsensible.

Weiterlesen
NEIN sagen mit Herz

Grenzen setzen – wo fällt es dir (noch) schwer? Entdecke mit unserer Großen Schwester Sonja, wie du bewusster deine eigenen Bedürfnisse erkennst und aussprichst und lerne 20 Wege kennen, wie du dich besser abgrenzen kannst, ohne andere zu verletzen.

Weiterlesen