In den Niederlanden gibt es einen tollen Trend: der Offline-Club. Gemeint ist ein Treffen von Gleichgesinnten, die sich für eine gewisse Zeit ohne Handys und Laptops treffen, um zu lesen, spielen, malen oder quatschen oder auch einfach, um Zeit mit sich alleine zu verbringen. Und hier ist das Spannenden für uns Hochsensible: Auf so einem Treffen kann man alleine sein, aber eben nicht einsam. Klingt banal? Ja, und gerade deshalb ist es auch für uns Hochsensible eine tolle Möglichkeit, unter Menschen zu sein und gleichzeitig unsere Akkus aufzuladen.
Die Termine variieren vom Umfang – es gibt stundenweise Treffen in Cafés, Büchereien oder historischen Kirchen, aber auch mehrtägige Retreats, mit zusätzlichen Möglichkeiten für Yoga, Achtsamkeitsübungen oder Kreativitätsworkshops.
Digital Detox
Natürlich können wir uns ohne Handy und ohne schnelle Ablenkung alleine in ein Café setzen und unseren Gedanken nachhängen, unser Umfeld beobachten oder ganz bei uns sein. Aber dennoch sind die Energien im Außen ja da und die Abgrenzung davon kann uns schwerfallen. Und eventuell kommen wir uns etwas „schrullig“ vor, da wir es leider nicht mehr gewohnt sind, alleine und ohne beschäftigt zu wirken etwas mit uns zu unternehmen. Denn der Griff zum Handy ist wie ein Automatismus: Zwei Minuten Wartezeit? Ab ans Handy. Langeweile in Sicht? Ab ans Handy. Sich ablenken? Genau – ab ans Handy.
In unserem digitalen Zeitalter ist unser Alltag oft von ständiger Erreichbarkeit geprägt und alles wird immer schneller, leider auf Kosten unserer Aufmerksamkeitsspanne und unseres Stresslevels.
Dieser kleine Unterschied – kein Handy, keine Laptops und keine schnelle Ablenkung – macht einen Offline-Club zu einem Raum für Menschen, denen die lauten Ecken des Alltags manchmal zu viel sind. Es ist der perfekte Ort der Ruhe, der frei von externen Erwartungshaltungen ist. Hier kann es dir leichter fallen, dich selbst und andere neu kennenzulernen. Und vor allem musst du keine Angst haben, schief angeschaut werden – im Gegenteil. Hier weiß jeder genau, dass die anderen aus genau dem gleichen Grund hier sind: um einfach zu sein, sich fallen zu lassen und die eigene Gesellschaft zu schätzen.
Wer reden mag, trifft andere Menschen zum Austausch, wer lesen mag, kann dies in einer ruhigen Ecke tun, wer alleine sein mag, kann dies ebenfalls sein. So wird gemeinsam Zeit verbracht und jede/r genießt diese auf eigene Weise.
Ein Wochenende für dich
Hast du auch Lust bekommen auf zwei Tage nur für dich, ohne Handy, Laptop und Ablenkung? Dafür mit echten Begegnungen und ganz viel Zeit und Raum für deine Feinfühligkeit!
Unsere Große-Schwester-Auszeit ist ein Treffen mit Gleichgesinnten, in der wir uns ein Wochenende Zeit nehmen, um unsere Hochsensibilität zu leben: Wir lesen, spielen, malen, machen Yoga, gehen spazieren, lernen neue Dinge und quatschen. Und haben – wenn gewünscht – einfach viel Zeit alleine und verbringen diese in Ruhe und Freude mit uns selbst.
Die nächste Auszeit ist geplant im Frühjahr 2025 im Rheinland.
Wir sind in einem schnuckeligen Auszeit-Hotel untergebracht, nach Wunsch je in Einzel- oder Doppelzimmern, inkl. Verpflegung. Trag dich gern unverbindlich in die Warteliste ein: miriam@grosse-schwester.de
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Als ich noch nichts von meiner Hochsensibilität wusste, dachte ich, alle um mich herum denken und empfinden wie ich. Dass alle soooo viel be- und zerdenken und wahrnehmen. Dass alle eigentlich gerne Zeit mit sich alleine verbringen und daraus Kraft schöpfen. Dass alle eigentlich mehrere Hobbies und Interessen haben und sich nur besser organisieren oder „durchziehen“. Dass alle eigentlich Smalltalk öde finden und lieber in die Tiefe und in die Verbindung gehen. Und dass sie diese Merkmale und Wünsche nur besser verarbeiten, wegstecken oder gar ignorieren.
Ich war der Überzeugung, ich muss mich einfach mehr anstrengen oder anpassen, um mithalten zu können. Meine Kolleginnen und Kollegen waren glücklich in unserem Team im Großraumbüro, mein Partner hatte keine tausend Gedanken im Kopf und ein strukturiertes Leben, mein großer Freundeskreis war aktiv auf Partys und Wochenendtrips unterwegs. Und ich – ich war mittendrin.
Es war verwirrend und frustrierend, denn es gelang mir nur mit größter Kraftanstrengung, da mithalten zu können, um eine von ihnen zu sein. Und ihnen gelang ihr Leben ja, also musste es an mir liegen, an meiner Unfähigkeit und meiner labilen Art. Vielleicht irgendwo ein Kindheitstrauma? Vielleicht doch eher Burn-Out? Oder depressive Phasen?
Als ich mit Mitte 30 für mich entdeckt und begriffen habe, dass ich hochsensibel und vielbegabt bin, öffnete sich eine neue Tür in ein – mir bis dahin unbekanntes – Universum.
Ich begann zu begreifen, dass ich bisher anscheinend auf einem Planeten zu Besuch war, auf dem alle anderen ähnlich tickten, aber halt anders als ich. Dort herrschten andere Regeln, andere Anstrengungsmuster, andere Geräuschlevel und Gedanken. Und ich war einfach von einem anderen Planeten, ohne dass ich es gewusst oder geahnt hatte.
Plötzlich ergab mein Denken und Fühlen zwar einen Sinn und ich war gar nicht so krank oder instabil, wie ich befürchtet hatte. Ich konnte im Internet nachlesen, was anscheinend die Menschen, die nicht hochsensibel sind, denken und empfinden (oder besser gesagt: NICHT denken und NICHT empfinden). Bisher war ich ja davon ausgegangen, dass alle so feinfühlig sind, wie ich.
Zu verstehen, dass es Menschen gibt, die das einfach nicht fühlen und denken, was ich spüre, sehe, empfinde, höre und denke, war ein Augenöffner. Im ersten Moment fühlte ich mich aber tatsächlich arrogant und ignorant– wie konnte ich denn auch davon ausgehen, dass alle so ticken, wie ich? Im zweiten Moment fühlt ich mich sprachlos. Wie mag sich deren Leben wohl anfühlen? Leichter? Glücklicher? Kein Wunder, dass die so viel hinbekommen, wenn so viel mehr Kapazität vorhanden ist. Wenn sie so viel mehr Gedankenfreiheit und mehr Energie für das Leben zur Verfügung haben. Und dann fühlte ich mich einsam – war ich denn die Einzige, die anders war?
Ich lernte mich und meinen kleinen Planeten der Hochsensiblen besser kennen, las viel und recherchierte, auch zu neurodivergenten Themen. Aber ich blieb relativ einsam, denn mein direktes Umfeld war tatsächlich voll von BewohnerInnen des anderen Planeten.
Im Laufe der Jahre machte ich mich auf die Suche nach weiterem Leben auf meinem Planeten. Und ich entdeckte sie – die Menschen, die ähnlich tickten wie ich. Ich begab mich maximal raus aus meiner Komfortzone, was nicht leicht war und auch viel Kraft kostete. Ich ging alleine zu Frauenkreisen, Netzwerktreffen und lernte im Internet neue Leute kennen. Auch hier gibt es sehr viele Unterschiede: Wir sind Introvertierte, Extrovertierte, Menschen mit angeborener oder gelernter Hochsensibilität, AD(H)S-lerInnen, Hochbegabte, Autistische und noch vieles mehr.
Für mich war es jedoch wichtig zu begreifen, dass ich auf meinem Planeten richtig bin und die andere Welt da draußen zwar gerne besuche, aber mich immer wieder auf den Ort besinnen kann, wo mein Rückzug ist und wo ich ICH sein kann. Ohne mich anzupassen, zu maskieren oder falsch zu fühlen. Die Entdeckung meines Planeten ist noch lang nicht abgeschlossen, aber ich fühle mich nicht mehr fremd.
Das Sinnbild mit den zwei Planeten hilft mir bis heute, mich zu sortieren und mir selbst die Wahl zu geben, wann ich wie lange eine Reise auf den anderen Planeten unternehmen möchte.
Denn schön ist es dort auf jeden Fall auch – nur anders.
Wenn du mit mir zusammen deine Reise auf den Planeten der Hochsensiblen starten oder verlängern möchtest, dann komm gern in mein Mentoring für Hochsensible.
Schreibe mir eine E-Mail für ein kostenfreies Erstgespräch an miriam@grosse-schwester.de.
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